Mein neuer Dienstrechner ist eingetroffen und es handelt sich um ein MacBook Pro 15 Zoll vom Juni 2017. In diesem Artikel will ich meine Erfahrungen der ersten zwei Wochen schildern, was mir gefällt, was mir nicht gefällt und ob ich wieder für dieses Modell entscheiden würde.
Das Unboxing
Bei Apple ist das Auspacken ja immer ein besonderer Moment. Es war natürlich wieder wie gewohnt alles perfekt eingepackt, im Karton befand sich das MacBook Pro 15 Zoll in Space Gray, das 85 Watt Netzteil, das USB-C Ladekabel, etwas Papier mit Garantieinformationen und Kurzanleitung und natürlich die obligatorischen Aufkleber (leider nur in weiß). Was direkt auffiel, der sonst so typische angenehme Geruch war nur schwach bis gar nicht wahrnehmbar, das hat man nun schon öfter gelesen.
Der erste Eindruck
Nach dem Unboxing der große Moment, das erste Einschalten. Blitzschnell startet die Konfiguration, also flott iCloud und die Apple ID verbinden, Touch ID einrichten und schon landet man auf dem Desktop. Man merkt schon die SSD geht tierisch ab, hierzu später mehr.
Nun erstmal den Bildschirm bewundern, wow ist der hell und die Farben knallen. Also mal schnell ein paar hochaufgelöste Bilder anschauen und auf Youtube 4K Videos angeworfen, das löst echt Begeisterung aus. Obwohl es wie beim alten 2012er MacBook Pro ein Retina display ist, die Qualität ist dann doch um Längen besser. Man kann nun in den Systemeinstellungen unter „Monitor“ auf „Mehr Fläche“ umschalten, was einer Auflösung von 1920×1200 entspricht. So hat man viel Platz, kann immer noch alles sehr gut lesen und die gewonnene Höhe kommt mir vor allem bei RDP-Sitzungen entgegen, so muss man nicht ständig scrollen. Was hierbei auch auffällt sind die außerordentlich guten Lautsprecher, sehr laut und sogar etwas Bassanteil ist rauszuhören. Bisher habe ich noch in keinem Laptop so gute Lautsprecher gehört.
Nur kurz zum Trackpad, es ist riiiesig, man kann es kaum glauben, aber man gewöhnt sich schnell an die Fläche und Probleme mit Fehleingaben durch das Aufliegen der Hände beim Tippen konnte ich bisher überhaupt nicht feststellen.
Dann kam die Touch Bar dran, viel Kritik musste sie ja im Internet einstecken. Das erste Gefühl ist seltsam, sie ist unglaublich glatt, noch viel glatter als das Trackpad. Bei ersten Schreibtests fällt auf, dass noch nicht jede App die Touch Bar einbindet und gerade das blinde Suchen der esc-Taste ist zu Beginn etwas schwierig, das gab sich aber bereits nach ein paar Tagen produktiven Einsatzes, Musclememory sei Dank 😉 .
Was mich etwas stört ist, dass die Touch Bar nach einer Weile ohne Tastatureingabe (z.B. währen des Abspielens eines Videos) automatisch abschaltet. Will man nun z.B. per esc-Taste aus dem Vollbild springen, so muss man einmal drücken um die Touch Bar einzuschalten und erneut, um die esc-Taste betätigen zu können, das stört mich und ich hoffe Apple bessert an der Stelle evtl. noch nach.
Abgesehen von der wahnwitzigen Geschwindigkeit, die das MacBook Pro an den Tag legt, ist für mich eines der besten Features definitiv Touch ID. Gerade auf der Arbeit locke ich das Gerät zigfach am Tag und habe daher beim alten Gerät gefühlt tausend mal mein Passwort eingegeben. Wie vom iPhone gewohnt geht das nun auch am MacBook Pro per Touch ID quasi instant, genial. Natürlich ist auch der Unlock per Apple Watch möglich.
Die SSD
Apple verbaut ja mal wieder eine neue Generation an SSDs auf PCIe-Basis. Diese sind leider fest auf dem Mainboard verbaut, also wählt die SSD nicht zu klein aus, tauschen ist nicht drin. Die erste App die ich installierte, war Blackmagic Speedtest, diese warf zu Beginn knappe 2400 MB lesend und 2400 schreibend aus, leider habe ich davon keinen Screenshot gemacht. Mittlerweile sind tonnenweise Apps installiert, darunter auch einige Cloud-Dienste und ein neuer Test im laufenden Betrieb ergab 2439,8 MB lesend und 1855,3 MB schreibend, immer noch top Werte die mich umhauen.
Anschlüsse
Apple = Minimalismus
Das bedeutet, dass Apple auch hier konsequent abspeckt. Es gibt immerhin vier mal Thunderbolt 3 (40 Gbit/s) mit Unterstützung für Displayport und USB-C 3.1 Gen. 2 (10Gbit/s Durchsatz), alle vier sind zum Aufladen nutzbar und es gibt eine 3.5mm Klinkenbuchse für einen Kopfhörer, das wars. Für alles andere werden Adapter benötigt, hier gibt es jedoch mittlerweile auch günstige Alternativen von Drittherstellern, in einem zukünftigen Artikel stelle ich hier mal meine Adapter und Kabel vor. Kurz empfehlen will ich an dieser Stelle nur einen USB-Stick (SanDisk Ultra 128 GB Dual USB Flash-Laufwerk USB 3.1 Type-C), welcher USB-C und USB-A in sich vereint. Gerade wenn man öfter Daten mit anderen tauscht, die nur über USB-A Anschlüsse verfügen, kommt man damit super klar.
Warum das 15er Modell? Ist das nicht zu schwer?
Nun, das hat einen einfachen Grund. Da ich auf dem Gerät auch virtuelle Maschinen zum Testen nutze und auch andere leistungshungrige Anwendungen benutze, muss ein Mindestmaß an Power vorhanden sein. Beim 13 Zoll Modell ist zwar das Gewicht und das Packmaß besser, man kann jedoch nur einen Dual-Core Prozessor konfigurieren. Beim 15er kann man einen Core i7 Quad-Core auswählen und 1,83 kg sind für mich für die Leistung absolut ok. Was mich etwas enttäuscht ist, dass man immer noch nur 16GB RAM verbauen kann, schade, aber selbst beim parallelen Betrieb von 4 VMs stellte ich keine Performanceprobleme/-einbrüche fest.
Fazit
Alles in allem begeistert mich das aktuelle Gerät wie kaum ein MacBook Pro zuvor. Die Verarbeitung ist wie gewohnt tadellos, die Tastatur passt perfekt zu meinem Schreibstil und es läßt sich richtig schnell damit tippen. Die Performance ist im Mobilbereich meiner Meinung nach aktuell kaum zu schlagen und das Display sucht seinesgleichen. Mit den guten Lautsprechern kann man unterwegs auch mal auf externe Lautsprecher verzichten. Nur der Preis ist mittlerweile meiner Meinung nach zu hoch angesetzt, irgendwie „noch“ ok für das Gebotene, aber man richtet sich eindeutig an Pro’s oder an Leute die den Cent nicht zweimal umdrehen müssen. Wer also in den Genuss eines solchen Gerätes kommt, der wird es garantiert nicht bereuen.
Hier noch einmal kurz zusammengefaßt die Pro’s und Con’s
Pro
- Unfassbar schnelle SSD, alle Aktionen laufen nahezu instant ab
- Geniales Display mit sehr guter Helligkeit und kräftigen Farben
- Tolle Tastatur und erstklassige Lautsprecher
- Touch ID
- Akkulaufzeit ist ok (6-9 Stunden sind i.d.R. drin)
Contra
- Touch Bar ok, aber nicht zwingend notwendig, oft sind Shortcuts schneller
- Fehlender SD-Card Slot und Adapterchaos
- Heftiger Preis